DSLR-Zukunft - und wie Sie davon profitieren können
Die Zukunft der DSLR, die Zukunft der Systemkameras mit Spiegel.
Welche Zukunft haben DSLR-Kameras?
Keine - zumindest in den Augen der meisten Hersteller, Fotofachmagazine, Influencer und Fotohändler.
Was nun?
Nach dem Schreck stellt sich die Frage, was man derzeit tun kann?
Fakten
Im Spätsommer 2018 verkündeten zuerst Nikon und wenige Tage darauf Canon, spiegellose Vollformat-Kameras herauszubringen: Nikon die Nikon Z 7 und Z 6 und Canon die Canon R.
Drei neue Kameramodelle 2018 wären an und für sich kein Problem. Der Haken daran liegt allerdings in den damit verbundenen völlig neuen, zu allem bisherigen inkompatiblen Bajonetten.
D.h. zukünftig werden neue Objektive für diese neuen Bajonette entwickelt. Neue Objektive passen definitiv nicht mehr an alte DSLR-Kameras mit Spiegel. Es gibt auch keine Möglichkeit, jemals die neuen Objektive mittels Adapter an die alten Kameras mit Spiegel anzuschließen. Das ist physikalisch unmöglich.
Beide Firmen boten Adapter an, um die alten Objektive an die neuen spiegellosen Kameras anzuschließen. Aber Adapter funktionieren nicht immer und vor allem insgesamt unvorhersagbar unzuverlässig. Das macht keinen Spaß, wenn Sie nicht wissen, wann der Adapter spinnt und eine Aufnahme ruiniert. Im Übrigen funktionieren bei weitem nicht alle alten Objektive für DSLRs an den neuen Adaptern oder den neuen Kameras. - Im Klartext nochmals: Allein bei Nikon funktionieren ca. 900 der über 1.000 Objektive nicht oder nur sehr eingeschränkt (manuell) am Adapter.
Ökonomische Folgen
Alle alten Besitzer von DSLRs wurde schwer geschädigt. Der Wert der Ausrüstung sank sofort. Allein ich errechnete für mich einen vierstelligen Schaden durch den fremd verursachten Wertverlust.
Aber dieser Wertverlust wird nur spürbar, falls jemand seine DSLR-Ausrüstung verkauft.
Man muss allerdings Wechselwilligen auch klar sagen, dass sie beim Wechsel sofort alles Alte verkaufen sollten. Der Wertverlust wird mit der Zeit deutlich weiter steigen.
Alle alten DSLR-Kameras (Systemkameras mit Spiegel) verloren sofort nach der Ankündigung der neuen Bajonette an Wert.
Auf den Gebrauchtmärkten, die sowieso schon unter einem Überangebot an DSLRs leiden, weil immer mehr alte Fotografen aufgeben und immer weniger neu hinzukommen, sanken die Preise daraufhin sofort. Der Preisverfall nimmt sogar ständig zu.
Die beiden Hersteller Canon und Nikon hielten jedoch die Neupreise der DSLR-Kameras gleich hoch.
Daraus folgt, dass beim Kauf einer neuen DSLR-Kamera der Wertverlust am ersten Tag extrem ist. Im schlimmsten Fall, kann ein Käufer die Kamera nur noch unter drastischen Verlusten oder nicht mehr verkaufen.
Alle alten Objektive für DSLR-Kameras (Systemkameras mit Spiegel) verloren ebenfalls sofort an Wert, da jeder Kenner der Fotografie um die Probleme mit Adaptern weiß. Nur Anfängern kann man solche Märchen von perfekt arbeitenden Adaptern erzählen.
Auf den Gebrauchtmärkten, die sowieso schon unter einem Überangebot an DSLR-Objektiven leiden, sanken die Preise daraufhin sofort etwas und gaben nach dem Bekanntwerden immer größerer technischer Probleme der Adapter deutlicher nach. Manche Objektive lassen sich gar nicht mehr am Adapter weiter betreiben. Vor allem manche Fremd-/Dritt-Hersteller von Objektiven sind besonders davon betroffen.
Die beiden Hersteller hielten jedoch die Neupreise der Objektive für die alten DSLR-Kameras ebenfalls gleich hoch.
Daraus folgt, dass beim Kauf eines neuen Objektives für DSLR-Kameras der Wertverlust am ersten Tag extrem ist. Im schlimmsten Fall, kann ein Käufer das Objektiv nur noch unter drastischen Verlusten oder nicht mehr verkaufen.
Wunschdenken, Irrführung oder vorsätzliche Lügen?
Alle Firmen, welche 2018 die Flucht zu neuen Vollformat-Systemen ohne Spiegel antraten, beteuern ungefragt und ständig, dass sie auf jeden Fall die alten DSLR-Systeme (also Kameras und Objektive, Blitze und Batterien sowie das sonstige Zubehör) weiter betreuen werden. Aber mehr als diese sehr vage und pauschale Aussage kam bisher nicht.
Um es ganz eindeutig zu beantworten: Rein rechtlich dürfen die Hersteller sogar nichts anderes äußern, da z.B. die Gewährleistung immer gilt. D.h. die Hersteller können nicht rückwirkend die Gewährleistung in der EU von 2 Jahren einfach aussetzen oder für ungültig erklären, nur weil sie keine Lust mehr dazu haben.
Aber, haben diese Firmen ihre Kunden jemals angeschrieben und mit Bedauern darauf hingewiesen, dass sie ein Produkt einstellen?
Es mag ja sein, dass manche Manager der Kamerafirmen 2018/2019 selbst glaubten, dass man mehrere Systeme parallel betreuen kann. In einer idealen Welt, in der Produkte und Service, Forschung und Entwicklung, Rohstoffe und Herstellung nichts kosten, hochqualifiziertes Fachpersonal überall auf der Straße auf Arbeit wartet und Personalkosten sowieso gerne bezahlt werden, darf man ja träumen. De facto halte ich alle Manager jedoch für intelligent und realistisch.
Wer den Beschwichtigungen der Hersteller vertrauen will, soll doch bitte seinen Hersteller anschreiben und ihn um eine schriftliche und rechtlich verbindliche Zusage für mindestens 5 Jahre bitten. Eigentlich müssten es in Deutschland aufgrund der beruflichen Abschreibung hochwertiger Güter 7 Jahre sein und bei den sehr langlebigen Objektiven sollte die Garantie sich auf 10 Jahre erstrecken. Ich bin einmal gespannt, welche Firma einem Fotografen solch eine schriftliche, rechtlich einklagbare Zusage macht.
Falls die Manager wirklich ökonomische Träumer sein sollten, so holen die Banken und andere Aktionäre diese spätestens 2021 auf den Boden der Tatsachen. Spätestens nach den Olympischen Spielen hilft alles derzeitige Schönreden nichts mehr: Die Wirtschaftskrise der Foto-Branche hält unvermindert an. Nach 2020 spielt auch der Aspekt der Gesichtswahrung nicht mehr eine so große Rolle.
Misstrauen Sie auch jeder Versicherung eines nationalen Managers. Entschieden wird in den japanischen Zentralen - und zwar ohne, dass die sowieso wenig geschätzten europäischen Leiter mitentscheiden können. Die Manager der Tochterunternehmen in allen anderen Ländern haben diese zentralen Entscheidungen exakt so umzusetzen, gleichgültig was sie denken, sagen oder wollen. Sonst macht es deren Nachfolger.
Im Januar 2020 bestätigte z.B. Canon ganz offen, dass man die EF-Objektive nur noch bei Reparaturen betreut, aber keine neuen mehr entwickelt - Es sei denn der Markt würde es fordern. Canon konzentrierte sich seit 2018 auf das neue RF-Bajonett.
Der Wechsel zu spiegellosen Systemen ist unabwendbar, weil dadurch viele (auch mechanisch bewegliche) Teile gespart werden, die Entwicklungskosten sinken und die Produktion sowie anschließend die gesamte Wartung vereinfacht werden. Fazit: Wir sprechen über Einsparungspotentiale in Millionenhöhe - je Jahr.
Diese Einsparungen kehren sich jedoch in horrende Mehr-Kosten um, wenn man gleichzeitig auch noch die alte F&E, Produktion und den Service für die Kameras mit Spiegel weiter betreibt.
Im Herbst 2019 machte ein leitender Entwickler bei Canon - immerhin des derzeit größten Kameraherstellers - in einem Interview eine bezeichnende Aussage auf die Frage: How much communication is there between the EF and RF teams within Canon? Are engineering resources shared? - We don’t have separate teams for mirrorless and DSLR cameras, it’s just one team. Es gibt auch beim größten Kameraproduzenten nur ein Entwicklerteam. - Wer bisher glaubte, dass bei den Kameraherstellern hunderte oder tausende Forscher und Entwickler herumlaufen, die in dutzenden von Teams für jedes Kameramodell separat die modernste Technik entwickeln, muss sein Weltbild wohl etwas korrigieren. Bei diesem ernüchternden Punkt angekommen, dürfte es dann auch nicht mehr schwerfallen, zu verstehen, dass man das eine Team auch auf ein neues Ziel (= spiegellos) umsteuern kann. Dann bleibt kein zweites Team für DSLR übrig.
Fazit: Alle Hersteller werden hier nur noch die sowieso bereits (fast) fertig-entwickelten Produkte für DSLRs herausbringen.
Wie viele Kameras bei den Marktführern Nikon und Canon aktuell in der Entwicklungs-Pipeline hängen, ist unklar.
Meine persönliche Einschätzung ist, dass beide Firmen ursprünglich nicht planten, schon im Herbst 2018 mit ihren unausgereiften spiegellosen Kameras und wenigen Objektiven herauskommen zu müssen, sondern es erst für 2019 vorhatten.
Geht man von durchschnittlich 4 Jahren Entwicklungszeit für eine komplett neue Kamera aus, so folgt daraus, dass alle Kameramodelle, die seit mindestens 2015 keinen Nachfolger erhielten, wohl noch einen bekommen werden. Dies gilt, solange keinem Manager der Kragen platzt und er nicht doch irgendwann einen Radikalschnitt macht. Zumindest wird es wohl bis 2021 im gewohnt gemächlichen DSLR-Tempo so weitergehen.
Oder mit anderen Worten: Die meisten heute vorhandenen Kameramodelle werden vermutlich noch ein Nachfolgemodell erhalten.
Sowohl bei Canon ist eine 1DX Mark III und bei Nikon eine D6 für die Profifotografen zu den Olympischen Spielen zu erwarten. Ohne passende native Telebrennweiten riskieren beide Firmen wohl kein Debakel mit einer spiegellosen Sportkamera. Der Gesichtsverlust bei den Olympischen Spielen im Heimatlande (Tokio) wäre zu groß.
Nach 4 Jahren Entwicklungszeit darf man - gemäß den bisherigen Gewohnheiten sowie der Konkurrenz von Sony 2017 mit 24 MP bei der A9 und Fuji mit 2018 26 MP bei APS-C - einen bis zu 15% größeren Sensor erwarten.
Ende Mai 2019 sickerten in den USA allerdings Gerüchte durch, dass bei Canon vermutlich einigen Managern der Kragen platzte und sie die Reißleine sogar eines fertig entwickelten Modells zogen. So wird die 7D (die hochwertigste APS-C-Kamera) eingestellt. Es wird keinen Nachfolger mehr dafür geben. Im Sommer 2019 wurde auch die 80D eingestellt und im September durch die deutlich hochwertigere 90D ersetzt, da die Verkäufe der 80D wegbrachen. - Zur Klarstellung: Keine Firma produziert gerne eine Ware, die nur Verluste erwirtschaftet.
Ende Juli 2019 wurde auch klar, dass Canon keinen Nachfolger mehr für die beiden hochauflösenden Kameras 5DS/R anbieten wird, sondern nur noch für spiegellose Systeme.
Im November 2019 gab Nikon nach miserablen Geschäftszahlen für die Monate April bis September bekannt, die eigene Modellpalette drastisch einzuschränken und auch neue Modelle zu überdenken. Dies betrifft natürlich zuerst die DSLRs - vor allem im von Nikon selbst als besonders leidend geschilderten APS-C-Bereich. D.h. ich bin inzwischen nicht mehr so sicher, dass alle Vollformat-Kameras (bis hin zu die D850) einen Nachfolger finden, falls auch deren Absatzzahlen wegbrechen sollten.
Da jedoch bereits im Herbst 2018 (direkt nach der Ankündigung der neuen spiegellosen Bajonette) der Verkauf der DSLRs deutlich weiter zurückging und dann - trotz Rabattaktionen - sogar dramatisch einbrach, lohnt sich die Entwicklung weiterer Sensoren nicht mehr. Sogar die Weiterproduktion der bestehenden alten Sensoren rechnet sich nicht mehr. Es fehlen die Stückzahlen und somit Skaleneffekte. Will man halbwegs kostengünstig produzieren, so darf man nur noch einen Sensor für spiegellos und DSLR verwenden. Dass dies funktioniert, beweisen die Hersteller selbst, indem sie zugaben, dass es sich im Prinzip um dieselben Sensoren handelt (Nikon D850 und Z7, 5DIV und Canon R), die man nur für spiegellose Systeme umgebaut und angepasst hat. Vor allem hat man den Phasenautofokus in den Sensor integriert. D.h. die Hersteller werden bald die Sensoren der spiegellosen Kameras auch in den DSLRs verbauen.
Im Herbst 2019 trat dies mit der Canon 90D auch tatsächlich erstmals ein.
Das hat Vorteile: Der LiveView der DSLRs kann durch die integrierten neuen Sensoren profitieren. Aber dazu muss die Firmware erneuert werden. Nikon ist in diesem Punkt bei DSLRs sehr zurückhaltend. Canon-Nutzer dürfen zumindest bei MagicLantern mit der entsprechenden kostenlosen Software rechnen.
Allerdings haben die neuen Sensoren für spiegellose Kameras auch eindeutig Nachteile: Alle leiden derzeit unter Banding - einer horizontalen Streifenbildung. Sie bieten eine sichtbar geringere Bildqualität als die bisher verbauten Sensoren in den Kameras mit Spiegel.
Fazit: Im optimalen Fall profitieren die neuen DSLR-Kameras von Zusatzfunktionen, welche zumindest Video im LiveView deutlich verbessern und für das Fotografieren erhebliche Bedienvorzüge böten.
Im schlechtesten Fall werden die Hersteller alle derartigen Vorteile hardware-seitig blockieren, sodass man mit den neuen Sensoren nur die Nachteile bei der Bildqualität erhält.
De facto neige ich letzter Vermutung zu. Würde man nämlich alle Sensorfunktionen bei DSLRs freischalten, würde jedem sofort sichtbar werden, dass man fast alle Vorteile der spiegellosen Kameras auch mit DSLRs hätte. Aber das wollen die Hersteller nicht. Dann würde einer der größten Marketing-Lügen auffliegen, die vor allem in Foto-Foren und von Influencer seit Jahren monoton wiederholt wird: Dass man alle Vorteile ausschließlich ohne Spiegel erzielen kann. Eine Aussage, über die jeder Techniker sowieso seit Jahren nur den Kopf schüttelt oder lacht. - Kurzum: Es ist zu bezweifeln, dass sich die Hersteller ihre neuen spiegellosen Kameras selbst madig machen, indem sie den DSLRs Zusatzfunktionen spendieren.
Im Herbst 2019 belehrte mich zumindest Canon mit seiner 90D eines Besseren. Sie kann de facto mehr als die gleichzeitig herausgebrachte spiegellose M6 Mark II, die ansonsten technisch fast identisch ist. Kein Scherz: Die 90D ist sogar bei Video der spiegellosen M6 Mark II überlegen. Dass sie sogar einen besser funktionierenden Augen-Autofokus besitzt (ja, auch dies funktioniert bei DSLRs), darf da nicht mehr verwundern. Canon sah sich bei DSLR (Kameras mit Spiegeln) aufgrund einer wegbrechenden Käufernachfrage Ende 2019 offensichtlich derart unter Druck, dass man diesen gewaltsamen Befreiungsschlag wagte, obwohl man damit seine eigenen APS-C-Kameras ohne Spiegel düpierte.
Da sich sogar im trägen Fotobereich innerhalb von 4 Jahren die Leistung der nachgelagerten Prozessoren verdoppelt, darf man auch 1-2 Bilder mehr bei der Seriengeschwindigkeit in Verbindung mit den neuen Hochleistungsspeicherkarten erwarten.
Da sollte sich niemand Illusionen machen. Mechanische Teile kann man nicht beliebig beschleunigen. Selbst wenn es den Technikern in ein paar Jahren gelänge, die Serienbildgeschwindigkeit mit mechanischem Verschluss auf extreme 20 je Sekunde zu steigern, so wäre dies dennoch weniger als die heute bereits bei spiegellosen Systemen vorhandenen 30/Sek. mit elektronischem Verschluss.
Sicherlich werden es noch ein paar AF-Sensoren mehr werden, auf jeden Fall mehr Mega-Pixel bei den sowieso schon (fast) fertig entwickelten Sensoren. Aber das sind alles eher quantitative Minimalverbesserungen - keine qualitativen Sprünge mehr.
Jene mögen für einzelne Fotografen in Randbereichen der Sport- und Wildtierfotografie durchaus hilfreich sein. Aber die meisten Zeitschriften und Fotografen werden darüber hinwegsehen.
Danach lässt man auch DSLR - wie alles - sang- und klanglos einschlafen.
Die aus dem Bereich der Smartphones bekannten Anwendungen aus der KI werden definitiv nicht mehr bei DSLR-Kameras eingebaut werden, sondern nur noch bei den neuen spiegellosen Modellen. Nach der Augenerkennung und Augenverfolgung für Menschen folgen Tiere, dann bewegte Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge, Schiffe, Vögel, Insekten ... für einen automatisch arbeitenden Verfolgungs-Autofokus. - Selbst, wenn viele KI-Anwendungen selbstredend sogar in alte DSLR-Kameras per Firmware nachträglich kostenlos eingebaut werden könnten, so wird es vermutlich bereits aus Marketing-Motiven auf spiegellose Kameras beschränkt bleiben. Das wird ein weiterer Sargnagel für die Kameras mit Spiegel.
So war es bei Canon 1987 beim damaligen Bajonettwechsel, so war es bei Nikon mit seinem J1-System, so war es bei Sony mit dem A-Bajonett und deren alten Kameras mit Translucent Spiegel, so war es mit Fuji mit seinen ersten digitalen Kameras sowie seinen eigenen Speicherkarten usw. Keine Firma ist im Geringsten an ihren Kunden als Kostenträgern interessiert. Der Kunde wird nur benötigt, um Gewinne zu erzielen.
Machen Sie sich auch keine Illusionen über die noch neu erscheinenden Produkte. Nikon lieferte bei Kameras z.B. die D3300, deren Nachfolgerin D3400 und deren Nachfolgerin D3500 mit derselben Bildqualität. Auch sonst unterscheiden sie sich nur in minimalen, meist sowieso nicht benötigten Details. Aber im Preis. Auch die D5600 war ein Nachfolgeprodukt, das keinen fotografischen Mehrwert gegenüber dem Vorgänger D5500 bot. D.h. Fachleute erkennen bereits seit Jahren zumindest im APS-C-Bereich keine Weiterentwicklung mehr, die den Namen verdient. Und um meine Schelte auszudehnen: Bei Canon sieht es bei Erneuerungszyklen von 4 -5 Jahren je Modell auch nicht besser aus. Manche Modelle wie die 7DII sind bereits in Ehren ergraut. - Da kommt bei beiden Herstellern qualitativ nicht mehr viel, weder bei APS-C noch bei Vollformat.
Auch bei den Objektiven werden nur noch wenige - bereits jetzt sowieso kurz vor der Fertigstellung stehende - Modelle erscheinen. Man entwickelt und produziert nicht für ein Marktsegment, das man selbst aufgeben will resp. muss. - Im April 2019 räumte als erste Firma Canon dies auch offiziell in einem Interview in Yokohama auf der CP+ ein. Jeder Hersteller besitzt nur ein einziges Entwicklerteam. Diese Entwickler kümmern sich um alle Objektive. Und seit 2018 konzentrieren alle Firmen ihre Entwicklung auf die neuen Objektive für die neuen Bajonette. Meine Analysen zu Objektiven Ende 2019 erbrachten sogar ein noch ernüchternderes Bild: Weder Canon noch Nikon brachten 2019 auch nur ein neues Objektiv für Kameras mit Spiegeln mehr heraus.
Im Quartalsbericht zum 3. Quartal 2019 schrieb Canon am 28.10.2019 explizit auf Seite 9: we are focusing on redistributing resource to mirrorless cameras - Kurfassung: Man schichtet (Entwicklungs- und Produktions-) Personal von DSLRs (Spiegelkameras) um in die Bereiche der Kameras ohne Spiegel.
Erstaunlich offen hat Nikon im November 2019 das Ende alter Produkte im Zuge seiner verkündeten Umstrukturierung bekannt gegeben: ...be more selective in product development and shift resources to long-term growth areas (Financial Results for the Second Quarter of the Year ending March 31, 2020, Seite 24.) - Klartext: Die DSLRs werden nun reduziert und bald eingestellt, weil man die Entwicklerteams für die neuen (spiegellosen) Produkte benötigt.
Die anderen Firmen machen es ebenso, publizieren es jedoch nicht.
Fazit: Das heute Existierende im Bereich DSLR wird noch kurzzeitig (bis nach den prestigeträchtigen Olympischen Spielen 2020/21 in Tokio) irgendwie (aber eher lust- und lieblos) am Leben gehalten werden - mehr nicht.
Danach werden die Folgen jedoch erheblich sein:
Sobald die Produktion eingestellt wird, werden auch die Ersatzteile reduziert. Lagerkosten sind heute untragbar.
Sie glauben nicht, wie schnell so etwas verkauft (Entschuldigung outgesourced) wird. Mir sind Firmen bekannt, die wenige Tage nach Produktionseinstellung ihre Lager an Ersatzteilen verkauften. Lieber kauft man dann im erforderlichen Einzelfall die wenigen benötigten Teile zurück, als sie selbst zu lagern.
Daraus folgt jedoch, dass der Service spürbar leidet. Selbst im Garantiefall wird die Reparaturdauer steigen.
Ferner wird man Ihnen bei größeren Schäden - wie mir schon öfter - von der Reparatur abraten und gerne eine Gutschrift zum Neukauf eines Neuproduktes gewähren.
Ferner wird man nach dem Ablauf der gesetzlichen Gewährleistung die Reparaturen derart verteuern, dass die DSLR-Kunden schon selbst begreifen, was sie zukünftig kaufen sollen.
Faktisch bedeutet dies für alle Fotografen, dass sie nach 2021 keinen bezahlbaren Service mehr für DSLR-Kameras erhalten.
Bei alten Objektiven wird die Übergangszeit im Einzelfall vermutlich etwas länger dauern, da die Hersteller jene Objektive auch als Adapterlösung selbst noch bis ca. 2025 benötigen. Aber danach werden Kunden auch hier ihr blaues Wunder erleben. In Einzelfällen, in denen vergleichbare Objektive für die neuen spiegellosen Kameras existieren, schon viel früher.
Ferner könnte ich mir vorstellen, dass man den teilweise bezahlten Profiservice erst ca. 2025 für die alten DSLR ganz einstellt. Aber man wird die Kriterien laufend verschärfen, sodass immer mehr alte DSLR-Kameras und alte DLSR-Objektive bereits früher aus dem Profi-Service-Programm herausfallen.
Analyse der DSLR-Fotografie
Das alles darf auch technisch niemanden verwundern:
Beide Firmen - Canon und Nikon - besitzen eine fast 20-jährige Erfahrung bei digitalen Spiegelreflex-Kameras. Bei analogen Kameras mit Spiegel ist die Erfahrung sogar nochmals um Jahrzehnte größer.
Alle Modelle in beiden Klassen APS-C und Vollformat sind inzwischen absolut ausgereift und technisch ausgereizt. Wir befinden uns bereits seit einigen Jahren auf dem technologischen Zenit. Da kommt nicht mehr viel Neues dazu - definitiv nichts mehr Bahnbrechendes.
Gleichgültig, welches aktuelle Modell Sie in welcher Sensor- und Preisklasse von welchem Hersteller heranziehen: Das sind auf jeden Fall wunderbare Fotoapparate, die mindestens 90% aller denkbaren Aufgaben für über 90% aller Fotografen hervorragend lösen.
Wer damit nicht fotografieren kann, der sollte sich ernsthaft ein anderes Hobby suchen.
Selbstredend sind inzwischen spiegellose Kameras von zahlreichen Anbietern vorhanden. Aber sie haben noch lange nicht in allen für die praktische Fotografie relevanten Bereichen die Kameras mit Spiegel übertrumpft.
Das ist übrigens häufig in der Technikgeschichte zu beobachten: die besten Dampflokomotiven wurden erst lange nach der Erfindung der Diesel- und der Elektrolok gebaut und hielten sich auch noch recht lange, da sie nicht nur technische und praktische, sondern auch ökonomische Vorteile für viele Aufgaben besaßen. Oft dauert es in der Technik sehr lange, bis neue Produkte wirklich in allen Bereichen deutlich hochwertiger sind.
Persönliche Entscheidung
Ob für Sie persönlich eine Kamera mit Spiegel, oder eine ohne Spiegel die sinnvollere Wahl für Ihre speziellen Foto-Stile ist, kann niemand anders beantworten als Sie selbst.
Als erste Hilfe kann Ihnen meine Liste der Vor- und Nachteile spiegelloser Kameras dienen, da dort ein ausführlicher Vergleich der beiden Kamerasysteme gemacht wird.
Gehen Sie die Liste sorgfältig durch und machen Sie sich Anmerkungen, was für Sie davon wichtig, unwichtig oder zumindest überlegenswert ist.
Ordnen Sie die Liste und Punkte dann (z.B. in Excel oder Word) gemäß Ihrer eigenen gewichteten Reihenfolge.
Gehen Sie in ein Fotogeschäft und überprüfen Sie die Punkte und vor allem deren Relevanz am entsprechenden Kameramodell für sich selbst. - Nur Ihr persönlicher Eindruck zählt, - nicht die Meinung des Verkäufers, oder Ihres Freundes, einer Fachzeitschrift, oder eines Influencers. Denn Sie müssen nachher damit leben und arbeiten.
Meines Erachtens bieten spiegellose Kameras die meisten Vorteile im Bereich Video gegenüber den DSLRs.
Ja, diese Art der Entscheidungsfindung kostet etwas Zeit. Aber sie erspart Ihnen dafür viel Zeit und Geld danach.
Video, High-end-Objektive, hipp, modebewusst und in-sein
Falls Ihr Schwerpunkt bei Video liegt, oder Sie ihn zukünftig dorthin legen wollen, dann sollten Sie zu spiegellosen Systemen wechseln. Diese werden dafür konzipiert und bieten in der Tat für Video einige Vorteile. Aber Sie werden dort noch über Jahre hinweg mit Einschränkungen gegenüber professionellen Video-Kameras leben müssen. Vieles ist im Video-Bereich noch immer im Umbruch - und 8K steht vor der Tür. Bei letzterem Thema sehen alle klassischen Kamerahersteller eher schwachbrüstig aus. Da könnten Smartphones in ein paar Jahren sogar überlegen sein.
Ferner werden die neuen Objektive der neuen spiegellosen Systeme von Canon, Nikon, Panasonic etc. im Vollformatbereich etwas hochwertiger sein.
Erwarten Sie bei der Offenblende sowohl bei Zooms als auch bei Festbrennweiten eine Blendenstufe Lichtvorteil.
Das kann in einigen fotografischen Randgebieten zweifellos ausschlaggebend sein.
Bedenken Sie jedoch bitte auch, dass der F-Wert (die genannte Blendenzahl) nicht mit dem T-Wert übereinstimmt. Der T-Wert sagt etwas darüber aus, wie viel Licht tatsächlich durch das Objektiv zum Sensor gelangt. Aufgrund der größeren Anzahl an Linsen und des hohen Korrekturaufwandes liegt der T-Wert - trotz aller moderner Beschichtung und Vergütung der Gläser - bei diesen Lichtriesen oft deutlich unter den Blendenwerten. D.h. der vermeintliche Lichtgewinn ist immer geringer.
Ferner steigt bei sogenannten Lichtriesen der Korrekturaufwand massiv an. D.h. das Objektiv (dessen nun eingebauter eigener Computerchip) resp. die Kamera wird Korrekturen vornehmen. Diese verringern jedoch wieder die theoretisch mögliche Bildqualität, resp. beschneiden das Bildformat.
Ferner nehmen bei den neuen Objektiven die allgemeinen optischen Vorteile vor allem bei der Schärfe (gemäß allen bisher vorliegenden Tests) in der Bildmitte um maximal ca. 5% und im Randbereich um bis zu 15% zu. Also dürfen Sie im Ganzen durchschnittlich bis zu 10% höhere Bildqualität erwarten.
Das kann in einigen fotografischen Gebieten vorteilhaft sein.
Der Hauptvorteil eines fast linearen Schärfeverlaufs von der Mitte des Objektives bis zu allen Rändern liegt jedoch nicht bei der klassischen Fotografie, sondern erneut bei Video.
Aber bedenken Sie bitte auch: Wie oft fotografieren Sie mit Offenblende und wünschen sich heute bereits eine noch größere Offenblende, weil die bisherige nicht ausreicht?
Sind Sie bereit, dafür noch größere, noch schwerere und noch teurere Objektive herumzutragen?
Benötigen Sie wirklich die weiteren Prozent Schärfe im Randbereich?
Und auch hier wage ich wieder eine Wette. Ich bezweifle, dass bezüglich der höheren Schärfe bei am PC nachbearbeiteten und dann ausbelichteten Fotos jemand in der Lage sein wird, in Mehrfachblindstudien treffsicher die neuen Objektive bezüglich der Schärfe herauszufinden im Vergleich zu den heute bereits besten und schärfsten Objektiven vergleichbarer Brennweiten.
Selbstredend erkennt man Unterschiede zwischen einem 250 Euro-Objektiv und einem für 2.500 Euro. Das wird auch so bleiben. Aber zwischen den Besten ist der Unterschied heute bereits eher eine Frage der Messtechnik und des subjektiven Geschmacks (z.B. beim Bokeh).
Falls Sie hipp, modebewusst und in sein wollen, dann müssen Sie in den kommenden Jahren regelmäßig sehr viel Geld in die Hand nehmen und jedes Jahr die jeweils neuesten Modelle der spiegellosen Kameras (gleich welchen Herstellers) erwerben. Da der Markt hier im Umbruch ist, wird der Modellwechsel zumindest in den kommenden Jahren noch sehr hoch sein. D.h. die Erneuerungszyklen bleiben relativ kurz - mit dem entsprechend hohen Wertverlust der älteren Modelle.
Da Fuji und Sony aktuell fast jährlich ihre Spitzenmodelle erneuern, müssen sich die anderen Hersteller daran anpassen. Zu einer Verlangsamung des Modellwechsels wird es wohl erst Mitte er 2020er Jahre kommen, wenn alle Hersteller ausgereifte spiegellose Kameramodelle anbieten.
Hochwertige Fotos mit spiegellosen Kameras machen
Falls Sie hochwertige Fotos spiegellos machen wollen, dann kann ich Ihnen derzeit nur zu spiegellosen Systemen von Sony (Vollformat) und Fuji (APS-C) raten. Die anderen Hersteller werden mindestens bis 2022 - realistisch jedoch eher bis 2025 benötigen, bis sie alle erforderlichen neuen Objektive anbieten können. Es dauert mindesten 5 Jahre, bis ein komplettes sogenannten Ökosystem für die neuen Bajonette existiert.
Den APS-C-Bereich sehe ich langfristig an Fuji verloren. Die anderen Hersteller zielen alle auf Vollformat ab.
Erst Mitte der 2020er Jahre werden die derzeit völlig überzogenen Preise der neuen Objektive für die neuen Bajonette wieder in niedrigere Preisregionen sinken.
Gehen Sie in der Zwischenzeit von wenigen Objektiven aus, die auch nicht immer (zumindest nicht sofort) für Amateure verfügbar sein werden, und die auf jeden Fall 25-50% teurer sind, als alle bisherigen Objektive.
Fazit: Early Adopters bezahlen immer mehr für ihren frühen Einstieg in neue Technologie.
Freude an der bezahlbaren Fotografie
Falls Sie selbstbewusst sind, keine Angeberkamera benötigen und auch sachlich betrachtet nicht die neueste spiegellose Kamera mit den teuersten neuen Objektiven für Ihr Hobby benötigen, dann können Sie in den kommenden Jahren die Fotografie ständig preiswerter betreiben: mit DSLR-Kameras und deren hochwertigen Objektiven.
Wie gesagt verfallen die Preise für Kameras mit Spiegeln und deren Objektive bereits seit Herbst 2018.
Da bietet sich zum Kauf sogar der hoffnungslos übersättigte Gebrauchtmarkt an.
Da bieten sich europäische Länder als erlaubte Kaufplattformen an, deren Bevölkerung bei weitem nicht so gutgläubig ist wie die deutschen Fotografen. In Italien und vor allem Spanien rutschen die Preise für DSLRs schon länger. 10-30% niedrigere Preise als bei uns sind dort möglich. Sie dürfen die z.B. bei Amazon Spanien gekauften Waren auch nach Deutschland oder Österreich oder jedes andere europäische Land zollfrei importieren. Den diesbezüglichen Auslandsversand bietet Amazon Spanien schon lange an.
Nur als Beispiel: Dort konnte man die D850 Anfang November 2018 kurzzeitig für rund 1.800 Euro kaufen. Das war der halbe deutsche Preis.
In Italien Amazon.it ist sie schon lange für 3.200 Euro erhältlich.
In England Amazon.co.uk ist sie schon lange für unter 3.000 Euro erhältlich.
Bei eBay Deutschland findet sie sich für unter 2.500 Euro NEU = unbenutzt.
Da bieten sich selbst Grauimporte an. Dabei handelt es sich um 100%-Original- und Neuware aus dem (meist außereuropäischen) Ausland. Hier sind 30-50% Preiseinsparungen gegenüber deutschen Listenpreisen möglich.
Merken Sie sich jetzt die UVP der von Ihnen gewünschten Produkte. Sobald diese Fotoware irgendwo für die Hälfte erhältlich ist, kann man bedenkenlos auch im Ausland kaufen.
Im Übrigen haben die Hersteller dies bereits erkannt. So bot Nikon 2018 vom 1.11. bis 15. Januar 2019 eine Rabatt-/Cash-Back-Aktion von durchschnittlich 10% sogar über die Weihnachtszeit an. Aufgrund der geringen Nachfrage wurde 2019 ein spezielles Frühsommer-Rabattprogramm eingerichtet. D.h. die Preise purzelten sogar offiziell.
Alle meine negativen Prognosen wurden 2018 im Tagesrhythmus bestätigt: Canon bot im November 2018 sofort und permanent - also auch über Weihnachten - Rabatte an. Bei mehreren Teleobjektiven waren dies bis zu 1.000 Euro Preisnachlass.
Da sich - wie von mir vorhergesagt - die alten Objektive der Kameras mit Spiegel schlechter verkaufen lassen, kündigte Canon in den USA bereits im Januar 2019 weitere drastische Rabattaktionen für Objektive an. Die anderen Weltregionen werden sicherlich bald folgen.
Nochmals weitere Rabatte werden folgen, oder die Lager bleiben voll. Letzteres wäre fatal für Canon und Nikon. Denn danach müssten die Preisabschläge noch drastischer ausfallen.
Da es im Bereich spiegelloser Vollformat-Kameras Anfang 2019 sogar zum weltweiten und knallharten Preiskrieg kam, sind weitere Einflüsse in Form von spürbaren Preissenkungen bei Kameras mit Spiegeln in allen Sensorklassen zu erwarten.
Ende 2019 setzte in den USA eine sehr frühe vorweihnachtliche Rabattschlacht ein, die aberwitzige Züge annahm.
Das dürfte auch Neuprodukte betreffen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Nikon und Canon es wagen, ihre neuen Profimodelle (D6 und 1DX Mark III) im Jahr 2020 wieder für 7.000 Euro anzubieten, da Sony seine überlegene Profikamera 2019 für weniger herausbringen wird. Sony machte bisher immer Kampfpreise bei den Kameras. Auch die Nachfolger der 5DIV/5DS/R und der D850 können nicht mehr so teuer angeboten werden. Falls beide Firmen es dennoch wagen sollten, den Markt zu überfordern, dann werden die Käufe stagnieren und die Marktpreise ein halbes Jahr danach einbrechen. - Auf jeden Fall profitieren die verbleibenden DSLR-Kunden mit etwas Geduld von niedrigeren Preisen für hochwertigere neue Produkte.
Erwarten Sie ständig niedrigere Preise und noch drastischere Rabatt-Aktionen. Entweder die Hersteller führen dies offiziell durch, oder die Einzelhändler werden es tun. Sie wollen als Letzter in der Kette nicht auf dem Altwarenbestand sitzen bleiben.
Ende Juli 2019 gab Canon in seiner Quartals-/Halbjahresbilanz bekannt, dass man einen Lagerbestand von 73 Produktionstagen aufgebaut hatte. Mit anderen Worten 3 Monate Produktion lagerten allein in den Zentrallagern. Hinzu kommen die Bestände auf Schiffen, bei Generalimporteuren, bei Großhändlern und bei Einzelhändlern, bei denen die Lager ebenfalls voll sind. Bei den anderen Herstellern sieht es kaum besser aus. Selbst wenn die Kamerahersteller sofort die Produktion einstellen würden, also (August bis Dezember) nichts mehr produzieren würden, wären diese weltweiten Lagerbestände nicht mehr bis Weihnachten abzubauen. Seien Sie beruhigt, so drastische Maßnahmen ergreift niemand, da es leichter ist, einen Atomreaktor planmäßig herunterzufahren als eine komplette Produktionsanlage. Unterliefe einem bei letzterem ein Fehler, so würden die Kosten evtl. höher, als wenn man einfach alles weiter so laufen lässt. Ferner sind die meisten Manager unglaublich optimistisch für das zweite Halbjahr. Die Waren-/Produktschwemme ist somit nicht mehr aufzuhalten. Man muss nur geduldig warten, bis alle Händler dies erkennen.
Es ist die große Chance für Käufer, die wissen, was sie fotografisch erreichen wollen und exakt nur das dafür erforderliche Material im Bereich DSLR anschaffen.
Nachschlag 2020 - besser teuer als gar nichts
Angesichts der schweren Folgen der Pandemie, bin ich gerne bereit, mein Szenario anzupassen.
Fotografisch stellte sich das erste Halbjahr 2020 aufgrund der weltweiten Seuche SARS-CoV-2 sowie der dadurch zumindest verstärkten Weltwirtschaftskrise als Totalverlust dar. Und die zweite Jahreshälfte sowie das ganze Jahr könnte sich zur schwersten Krise der Kamerahersteller ihrer Geschichte herauskristallisieren. Denn nicht nur die Nachfrage nach DSLR-Kameras, sondern auch nach den spiegellosen Modellen brach drastisch ein. Kurzum, beide Märkte drohen wichtige Marken nach unten zu durchstoßen. Da eine kurzfristige Umstellung auf spiegellos unter diesen Marktbedingungen nicht möglich ist, müssen die Hersteller paradoxer Weise wohl oder übel auch noch etwas für die DSLR-Sparte tun, um den Umstieg auf die spiegellosen Systeme zu finanzieren und zu strecken.
Um deshalb die weltweit vorhandene Apathie und Hoffnungslosigkeit im Fotosektor aufzuhellen, sehe ich es inzwischen als sinnvoll an, wenn Canon und Nikon, nachdem sie beide inzwischen ihre Profimodelle 1DX Mark III sowie D6 herausgebracht haben, doch noch eine 5D Mark V und eine D900 zu Weihnachten oder Anfang 2021 anbieten.
Diese müssten allerdings das absolute High-End-Produkt aller DSLR-Kameras sein, welche beide Hersteller jemals boten. D.h. alle bisherigen Mängel müssten korrigiert werden, und es müsste alles angeboten werden, was auch mit spiegellosen Kameras möglich ist. Ausgenommen 8K-Video, denn das große Interesse an DSLR liegt sowieso eher bei den Fotografen. Das sähe dann so etwa aus wie die APS-C D90 von Canon aus dem Herbst 2019 - nur besser und bei Vollformat.
Wichtig wären neben dieser technischen Zukunftsansage aber auch eine klare Kommunikation: 5 Jahre schriftliche Produktionsgarantie bis 2025 und 10 Jahre Service-Garantie bis 2030 für die Kameras und das damit verbundene System, wie es z.B. Microsoft mit seinen Betriebssystemen macht.
Ferner wird auch klar kommuniziert, dass diese beiden die wirklich letzten Modelle für das alte System / das alte Bajonett waren. Verbesserungen werden hier nur noch per Software-Update geboten.
Dann dürften diese beiden Modelle auch in einem Preissegment von 4000- 5.000 US$ / Euro angesiedelt sein. Ferner könnten beide Hersteller diese Modelle nur über wenige spezielle, dafür zertifizierte Händler vertreiben, die sich exakt an die Preisvorgaben halten. So ließen sich über die Jahre jeweils ca. 10% Preissenkung gezielt durchführen.
Diese Spitzen-Kameras würden sich je Jahr sicherlich nicht mit hohen Stuckzahlen verkaufen. Aber sie würden allen eine klare Perspektive geben. Diese fehlt den Kunden in der Krise. Deshalb kauften viele überhaupt nichts.
Ferner würden die gemeinsame Verwendung der besten Sensoren und schnellsten Prozessoren aus dem Bereich Spiegellos deren Stückkosten senken. - Es könnte eine Win-Win-Situation entstehen und zumindest diese beiden Firmen sowie deren Kunden / Fotografen über die Weltwirtschaftskrise retten.
Risiken
Generelle Überlegungen
Grundsätzlich bestehen in derartigen Umbruchsituationen, in denen alles auf den Kopf gestellt wird, Risiken. Das will und kann ich nicht leugnen.
Aber diese Risiken bestehen generell für die gesamte Fotografie, da das Interesse daran im Sinne der klassischen Fotografie mit dedizierten Systemkameras nachlässt. Das ist völlig unabhängig von der Frage: mit oder ohne Spiegel.
Hinzu kommt, dass ein erheblicher Teil des Restbestandes an Kamerakäufern im Grunde eine Videokamera für YouTube und Konsorten anschafft, sich jedoch keine dafür speziell konzipierte professionelle Version leisten kann. D.h. sie müssen aus finanziellen Gründen die Zwitter Foto-Kamera mit Video-Funktion wählen. Sollte hier jemals ein Anbieter eine hochwertige und preiswertere Videokamera anbieten, dann würde dies unkalkulierbar negative Auswirkungen auf den Videobereich der Fotokameras haben. D.h. es würde die neuesten Systeme der spiegellosen Kameras betreffen.
Auch wenn der Ausbau der neuen spiegellosen Systeme deutlich schneller oder langsamer vorangeht, als die Hersteller planen - sei es durch Naturkatastrophen (wie Erdbeben) oder einschneidende Weltwirtschaftskrisen -, so hätte dies Einfluss auf die von mir prognostizierten Jahreszahlen, jedoch nicht auf den gesamten Trend. Letzterer schreitet unaufhaltsam voran.
Folglich würde ich das finanzielle Risiko auf ca. 20% veranschlagen. Mit anderen Worten: Sollten die Preise der Ausrüstung im Fotobereich um mehr als 20% unter den heutigen UVP sinken, so kann es sich lohnen.
Die Gefahren halte ich somit für überschaubar.
Produkte halten heute die gesetzliche Gewährleistung. Danach wird gemäß meinen Prognosen sowieso nicht mehr viel im Bereich DSLR laufen. Sie erhalten danach auch für die offiziell bei korrekten Generalimporteur teuer bezahlten Produkte keinen preiswerten Service mehr. Daraus folgt: Kein bezahlbarer Service generell. - Bevor man mich missversteht: Die Hersteller werden einen gewissen Reparatur-Service weiterhin anbieten, aber zu Preisen, die in vielen Fällen dann über dem Zeitwert der jeweiligen defekten Ausrüstungsgegenstände liegen.
Da die Hersteller bald den gesamten Service und die Reparatur der alten DSLR loswerden wollen, werden sich jedoch andere Firmen finden, welche dies anbieten.
Der digitale Markt an Systemkameras entwickelte sich seit 1999 unglaublich. Niemand hat das vorhergesehen.
Wir sprechen von über 100 Millionen produzierten und noch immer meist funktionierenden DSLR-Kameras seitdem.
Alleine die Zahl der produzierten hochmodernen DSLRs zwischen 2012 und 2019 beläuft sich auf weit über 70 Mio. Stück.
Bei hochmodernen Objektiven wurden zwischen 2011 und 2017 über 160 Mio. Stück produziert. Selbst wenn wir davon - sehr konservativ - nur 100 Millionen Stück für Canon und Nikon produziert sowie heute noch als funktionstüchtig ansehen, bleibt die Zahl beeindruckend.
D.h. es besteht ein erhebliches ökonomisches Potential für den Service aber auch für den Gebrauchtmarkt.
Konservatives deutsches Szenario
Rechnen Sie mit 1/3 Wertverlust.
Die Preise werden in Deutschland nicht so schnell sinken wie international. Deutschland gilt als Melkkuh im sowieso überteuerten Europa. D.h. hier werden die Firmen alles tun, um ihre eigenen Restbestände so teuer wie möglich an den Fotografen zu bringen.
Kalkulieren Sie dennoch kurzfristiger: Objektive (statt mit 10 Jahren) für 6-7 Jahre, Kameras (statt mit 4-6 Jahren) für 3-4 Jahre. Dann kommen Sie mit 2/3 des Preises (aktueller UVP des eigenen Heimatlandes) gut hin.
Mit anderen Worten: Sollte der derzeitige Preis (UVP) um 1/3 sinken, dann kann es sich lohnen, einzusteigen / nachzukaufen.
Internationales Szenario
Rechnen Sie mit 50% Wertverlust.
Kalkulieren Sie kurzfristiger: Objektive für 5 Jahre, Kameras für 3 Jahre. Dann kommen Sie mit dem halben Preis (aktueller UVP des eigenen Heimatlandes) perfekt hin.
Mit anderen Worten: Sollte der derzeitige Preis (UVP) um 50% sinken, dann kann es sich lohnen, auch im Ausland einzusteigen / nachzukaufen.
Allgemeine Achtsamkeit
Achten Sie bei neuerscheinenden Objektiven der neuen spiegellosen Bajonette auf die vergleichbaren alten aus dem Bereich DSLR. Jene alten werden drastisch im Preis sinken (müssen).
Anfang 2019 wurden meine diesbezüglichen Vermutungen international bestätigt: Immer mehr Analytiker gehen davon aus, dass alte DSLR-Objektive auslaufen werden, sobald das jeweils von der Brennweite vergleichbare neue im Sektor Spiegellos erscheint. D.h. dann wird die Produktion eingestellt und der Restbestand bald im UVP herabgesetzt.
Haben Sie etwas Geduld bei Spitzenobjektiven aus dem Bereich Sport und Wildtiere. Bis die 400 mm- und längeren Tele-Objektive preiswert werden, vergehen noch ein paar Jahre. Aber ab 2022/23 wird auch dies eintreten.
Selbst wenn Ihnen eine DSLR oder ein Objektiv zum Totalschaden wird, werden Sie immer Ersatz dafür finden und ab 2025 spottbilligen Ersatz bekommen, weil dann der Neu-Markt endgültig bei spiegellosen Kameras liegen wird. In der Regel werden Sie dann sogar hochwertigeren / neueren Ersatz preiswerter erhalten.
Vorsicht: Es gelten selbstredend die bisherigen Verhaltensregeln. Wenn ein angeblicher Anbieter noch nie etwas verkauft hat (neu ist) und / oder keine hochwertigen Rezensionen besitzt, dann sollten Sie - wie auch heute schon - vorsichtig sein. Betrüger werden auch bald meinen Artikel lesen und auf diesen Zug aufspringen. - Normalerweise erkennen Betrüger viel schneller neue Märkte oder Marktlücken als seriöse Firmen.
Fazit
Die seit 2012 verfügbaren DSLR-Kameras sind hochwertig. Die neuesten Modelle sind sehr hochwertig. Sie erfüllen sogar alle Träume, welche die kühnsten Fotografen vor 10 Jahren noch hegten.
Nur weil alle Hersteller in Verbindung mit daran verdienenden Händlern, Zeitschriften, Influencern etc. Ihnen nun einreden, dass neu (= spiegellos) besser sei, haben Ihre alten DSLR-Kameras und Objektive physikalisch nicht gelitten. Sie machen noch immer die identischen hochwertigen Fotos.
Und nochmals zur Sicherheit für alle Zweifelnden: Moderne DSLRs befinden sich auf dem Zenit der technischen Entwicklung. Auch im neuen spiegellosen Bereich wird es keine Revolution in Punkto Bildqualität mehr geben. Diese theoretische Möglichkeit haben sich die Hersteller 2018 selbst genommen, indem sie ihre neuen Systeme viel zu konservativ auslegten - und zudem den Schwerpunkt für die zukünftigen Entwicklungen auf Video legten.
Wer an der klassischen Fotografie - gleichgültig in welchem Foto-Stil - interessiert ist, kann dies mit DSLRs und deren alten Objektiven aus meiner Sicht auch noch die kommenden 10 Jahre sowohl privat als auch beruflich weiterhin erfolgreich tun.
Sofern Sie an der Freude an der Fotopraxis und den fotografischen Endergebnissen interessiert sind, wird Ihnen dies sogar frustfreier und jährlich kostengünstiger gelingen.
Sie werden jährlich mehr von den sinkenden Ausrüstungspreisen in Ihrem Bereich profitieren.
Aber ich räume ein, dass es dazu einer gewissen Selbstsicherheit bedarf. Es wird in Zukunft nicht einfacher werden, sich gegen den künstlich in den Medien und Ihrem eigenen persönlichen Umfeld erzeugten Strom der Zeit zu stellen.
Überzeugen Sie durch mehr und hochwertigere Fotos.
Das Ricoh-Interview - die doppelte Wende rückwärts zu DSLRs?
Am 20. Mai 2019 publizierte DPReview ein Interview vom März 2019 von der Messe CP+ in Japan. Dieses wurde mäßig gut von einem Dolmetscher in das Englische übersetzt und dann zusammengefasst (has been edited for clarity and flow.). Von dort wurde es nochmals schlechter und teilweise falsch von anderen englischsprachigen Magazinen abgedruckt und dann nochmals unzureichender in das Deutsche übersetzt. U.a. ging es am Ende des langen Interviews auch um DSLRs. Dort ließen sich zwei Manager von Ricoh / Pentax etwas kryptisch über die DSLR-Zukunft aus und äußerten ihre Meinung. Kurzfassung: Sie könnten sich vorstellen, dass manche Fotografen 2021/2 wieder zu DSLR zurückwechseln wollen.
Halten wir erstens fest, was E.T.A. Hoffmann bereits vor 200 Jahren dazu schrieb: Lauft ihr umher mit hellem Kopf und gesundem Magen, so glaubt ihr an nichts, als was ihr mit euren Händen fassen könnt, packt euch aber geistige oder leibliche Indigestion, so greift ihr begierig nach allem, was man euch darbietet.
Kommen wir nun zweitens zu den ökonomischen Fakten:
Im Gegensatz zu Shakespeares Hamlet halte ich die Frage Spiegel oder nicht für irrelevant - sowohl für die praktische Fotografie als auch die Ökonomie. Man hätte alle technischen Details (wie Augenautofokus oder hochwertigere Objektive) auch bei DSLRs herstellen können. Man kann auch mit beiden Systemen hochwertige Fotos erstellen.
Da jedoch fast alle Kamera-Hersteller - unterstützt von der Fotofachpresse, Influencern und auch vielen Fotografen - ihre Zukunft seit 2018 nur noch bei spiegellosen Systemen sehen, hatte dies massive Weichenstellungen zur Folge. Wir sprechen hier von jahrelanger Vorarbeit nicht nur technischer Forschungsleistung, sondern langwierigen ökonomischen Abwägungen und Berechnungen, Umstellungen des Marketings, des Einkaufes, der Produktion und des Vertriebes. Wir sprechen hier von ca. 3-5 Jahren Vorarbeit und nochmals 5-10 Jahren Übergangsprozess für den Aufbau der neuen Bajonette / Systeme, der insgesamt sicherlich über 1 Milliarde Euro/US$ bei Canon und Nikon verschlingen wird. Wir sprechen bei beiden Firmen von grundsätzlichen Festlegungen (beide nannten immer wieder die Zahl 30 Jahre), die man öffentlichkeitswirksam publizierte und mit klaren technischen sowie ökonomischen Vorteilen untermauerte.
So einfach, wie sich das manche Influencer vorstellen, lässt sich das nicht rückgängig machen. Und der Gesichtsverlust wäre enorm.
Natürlich wird es wie bei analogen Schallplatten weiterhin Liebhaber für DSLRs geben.
Aber es handelt sich bei DSLR-Fabriken nicht um ein analoges Presswerk, das man abbaut, in den Ostblock oder die Dritte Welt transportiert und dort mit Niedriglohnarbeitern mechanisch weiter betreibt.
DSLRs bestehen aus hunderten von meist elektronischen oder optischen Bauteilen von dutzenden Zulieferern. - Firmen, die alle wiederum moderne Ware (z.B. Sensoren) nur gemäß ökonomischen Skaleneffekten herstellen können.
Und welches Kameramodell welches Herstellers an welchem Bajonett soll man denn als Nostalgiker weiter produzieren? Fast jede Kamera wird in anderen Werken aber zumindest auf anderen Produktionsstraßen gefertigt.
Und spätestens beim Preis werden dies dann alle Nostalgiker einsehen. Ständig mehr Geld für weniger Leistung zu bezahlen, funktionierte bereits 2019 sogar bei Leica nicht mehr.
Alle angeblichen Berechnungen und pseudowissenschaftlichen Analysen, welche Influencer nach obigem Interview anstellten, zeigten derart grobe Logikfehler, dass es einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Entweder wird hier vorsätzlich gelogen oder die Leute haben wirklich keine Ahnung von wirtschaftlichen Vorgängen - ausgenommen wie sie selbst durch die Publikation von Glaubenssätzen reich werden.
Fakt bleibt, dass Canon, Nikon, Panasonic und Sigma den Wechsel zu spiegellosen Bajonetten beschlossen haben. Früher taten dies bereits Leica, Sony, Fuji und Olympus. Eine Umkehrung des Beschlusses und Rückkehr zu DSLRs würde zum mittelfristig nicht behebbaren Imageverlust, Chaos im Markt und tiefroten Zahlen bei allen Firmen führen.
Ferner liegt die Zukunft der Fotografie sowieso bei Video, das sich mit spiegellosen Kameras technisch einfacher und vor allem preiswerter durchführen lässt.
Abschließend sei angemerkt, dass die beiden Ricoh-Manager definitiv nicht für das Management von Canon, Fuji, Leica, Nikon, Olympus, Panasonic, Sigma und Sony sprachen. Nach der heftigen Kritik an ihren Äußerungen ließ sogar deren Firma Ricoh / Pentax die beiden Manager im Regen stehen und bestätigte die an und für sich diskussionswürdige Thesengrundlage, dass auch Kameras mit Spiegel Vorteile besitzen, nicht als offizielle Konzerneinschätzung des zukünftigen Marktes.
Natürlich war dies ein Luftballon, den man einmal bewusst steigen ließ, um die Reaktionen auszutesten. Aber warum kam nur Ricoh darauf? Der Grund dürfte in deren prekärer Situation begründet sein. Ihr Marktanteil scheint sich derzeit nur noch zwischen 1-3% zu bewegen, Obwohl man in drei Segmenten (APS-C, Vollformat und Mittelformat) mit je einem Modell tätig ist. Hinzu kommt, dass der Konzern nicht gewillt ist, in diesen verlustbringenden Teilbereich weiteres Geld für Forschung und Entwicklung zu versenken. D.h. es bleibt bei den wenigen und in Ehren ergrauten Kameras mit Spiegel.
Und allen Träumern sei gleich der Zahn gezogen: Ein Wechsel von anderen Firmen / Kamerasystemen mit deren Objektiven zu Ricoh / Pentax ist mangels Adapter nicht möglich, wobei die Konstruktion derartiger Adapter aufgrund des größten Auflagenmaßes (= Flange Distance) nicht nur sehr aufwändig bis kaum möglich, sondern definitiv extrem teuer und einschränkend sein würde.
Wie ich schon in meinen Wirtschaftsanalysen schrieb, halte ich es für halsbrecherisch, im ökonomisch derzeitigen steilen Galopp bergab die Pferde zu wechseln. Aber dann im weiteren steilen Galopp bergab nochmals zum jeweils alten Pferd zurückzuwechseln würde allen Reitern und definitiv jeweils allen Pferden das Genick brechen.
Obwohl ich aus rein sachlichen, technischen Überlegungen Verständnis für die Anhänger von DSLRs habe, so wird es keine Rückkehr geben.
Abgespeckt und verteuert - das Ende naht
Anfang 2020 erreichten wir bereits die Endphase der Produkte der Kameras mit Spiegel. Nikon verlangte für die neue D780 mit 2.500 Euro viel Geld. Auch den US-Preis von $2.300 halte ich für sehr hoch.
Viele Ältere kennen dies sicherlich noch / bereits aus anderen Bereichen, wie Hi-Fi. Die neueren Produkte wurden in der Produktendphase für die erfahrenen Kunden spürbar im Leistungsumfang reduziert und dafür gleichzeitig teurer. D.h. um die frühere Leistung zu erhalten, konnte man nicht zum direkten Nachfolgemodell greifen, sondern musste mindestens eine Qualitätsklasse aufsteigen, wodurch die Anschaffung nochmals teurer wurde.
Die Hintergründe sind keine Abzocke der bösen Hersteller oder der noch böseren Händler, sondern schlicht ökonomische Skaleneffekte: Wenn immer weniger Menschen immer weniger Produkte kaufen, müssen diese logischer Weise teurer werden, um die Entwicklungs- und Herstellungskosten zu decken. Wenn gleichzeitig ein Systemwechsel ansteht (wie z.B. beim Walkman zum MP3-Player oder hier Spiegel zu spiegellos), also die alten Produkte gleichzeitig unbeliebter werden, wird dieser Trend beschleunigt.
Der UVP der D780 lag bei ihrer Einführung über dem Marktpreis der D850.
Der hohe Preis der D780 war überhaupt nur zu halten, weil man den früher eingebauten Blitz und das früher eingebaute AF-Hilfslicht entfallen ließ sowie auf den Joy-Stick zur AF-Sensor-Auswahl verzichtete. Ferner gibt es am neuen Modell keine Anschlussmöglichkeit mehr für einen Hochkantgriff.
Abgespeckt und dennoch teurer. Ob das viele (neue) Interessenten zu Käufer macht? - Das Vorgängermodell D750 war weltweit immerhin das am meisten gekaufte Vollformat-Modell von Nikon.
Die vielen neuen Video-Features sind (wie bei allen DSLRs) nur im LiveView - mit ausgestreckten Armen oder auf dem Stativ - nutzbar. Aber waren die Käufer des Vorgängermodells wirklich Videografen? - Gleichgültig, was man gegen spiegellose Kameras sagen mag. Aber bei Video sind sie (hier die preiswertere Z6) überlegen.
Bevor man mich wieder absichtlich missversteht: Die D780 ist eine gute Kamera, mit der man hochwertige Fotos machen kann. Aber als Fotograf würde ich mir die in Deutschland derzeitig preiswertere D850 kaufen.
Die neue D780 von Nikon ist eine hochwertige Kamera, um die sich alle Kunden vor 5 Jahren gerissen hätten.
Aber in der abgespeckten Version zu einem Preis oberhalb des Straßenpreises der hochwertigeren D850 wird sie sich am derzeitigen Markt schwer tun.
Idealo-Preisangebote Januar 2020 - deutlich unter dem der D780.
Die Folgen der überzogenen Marketing-Kampagnen
Vor allem Nikon hatte im Sommer 2018 ein jeder physikalischen Grundlagen und jeder ökonomischen Seriosität entbehrende Marketing-Kampagne für die neue spiegellose Z-Serie gestartet, die durch viele bezahlte Influencer multipliziert zu einer völlig falschen Wahrnehmung der fotografischen Realität führten. Die berechtigte Kritik an der nachweislich irreführenden Werbung war weltweit so heftig, dass Nikon, kurze Zeit nach Erscheinen der Kameras auch alle Spuren zu jenen alten Werbematerialen löschte. Die Diskrepanz zwischen Versprechungen und realen Produkten war allen zu offensichtlich geworden.
Sony benötigte rund 6 Jahre, um bis 2020 ein halbwegs ausgereiftes Gesamtangebot bei spiegellosen Kameras und Objektiven anbieten zu können. Ähnlich lange werden Nikon und Canon benötigen. Alles andere ist Wunschdenken.
Nun stecken beide Firmen für viele Jahre in einer anfälligen Zeit des Überganges von den alten DSLR-Modellen zu neuen spiegellosen Systemen, die zusätzlich zur allgemeinen wirtschaftlichen Fotokrise abläuft.
Ökonomisch finden sich zwei bewährte Wege, in einer solchen Situation zu handeln.
Man bietet entweder als letzte DSLR-Kamera ein High-End-Modell an, das wirklich das Beste ist, das man bisher denken konnte, und allen Altkunden das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Canon beschritt diesen Weg mit der 90D. Dieses 2019 herausgekommene Modell ist in allen fotografisch relevanten Punkten - sogar im Video-Bereich - der gleichzeitig herausgebrachten spiegellosen M6 Mark II überlegen. Beide besitzen mit 32 Mega-Pixel den neuesten ISO-invarianten und größten Sensor in der APS-C-Klasse.
Aber der Preis war relativ hoch. - Eigentlich nicht. Denn für den Preis hätte vor ein paar Jahren jeder diese Kamera sofort gekauft. Sogar andere APS-C-Kameras sind heute noch teurer. Jedoch hat sich inzwischen die Einstellung der Kunden geändert. Die meisten Kunden erwarten das von allen Meinungsbildnern vorgebetete spiegellos.
Im Grunde ist das der ideale Weg für die alten Bestandskunden, den zahlreiche Analytiker auch forderten. Aber offensichtlich kommt das hochwertige Produkt - trotz der Marktmacht und Marketing-Kapazität von Canon - nicht so gut an, wie erwartet.
Nikon beschritt mit der D780 den anderen klassischen Weg, abspecken und Preis erhöhen. Aber auch dies wird nicht funktionieren.
Viele Neukunden sind als Aufsteiger so (vor allem aus dem Bereich Smartphones) nicht zu gewinnen.
Eine größere Zahl an Umsteigern von anderen Kameraherstellern ist so auch nicht realistisch.
Die klassischen Alt-/Bestandskunden des Vorgängers D750 sind ebenfalls nicht gerade begeistert: Der Sensor ist zwar etwas hochwertiger, der Autofokus sicherlich etwas optimiert etc. Aber dafür fehlt Relevantes an anderer Stelle - vor allem für Profis (Hochzeitsfotografen, die gerne mit dieser D750 arbeiteten.) - Nun ja, einige Altkunden, deren D750 einen Schaden erleidet oder gestohlen wird, werden so aufsteigen.
Persönlich analysiere ich hieraus, dass beide klassischen Wege heute nicht mehr wirklich erfolgreich sind. Der eigene Markt für DSLR-Kameras wurde aktiv selbst zerstört, indem man 2019 bei denen Einen zu viele Hoffnungen weckte und die Anderen dann mit nicht entsprechenden Produkten verärgerte. Das wird bald auch den Managern in den Konzernzentralen klar werden.
Fragen?
Mir ist bewusst, dass ich mit diesem Artikel wieder einmal gegen den gesamten Strom der fotografischen Weltgeschichte schwimme. So verstehe ich auch Ihre Unsicherheit und Ihre Zweifel.
Deshalb dürfen Sie mir gerne Ihre Fragen per E-Mail oder Kontakt-Formular zusenden, deren Antworten ich in neutraler und allgemeiner Form dann für alle in diesen Artikel einfließen lasse.
Zum Abschluss noch ein Link zu einem humoristischen Video (deutsch), das der seit Herbst 2018 weltweit grassierenden Seuche GAS (Gear Acquisition Syndrome = Anschaffungswut) auf den Grund geht und psychiatrische Hilfe für Süchtige anbietet.
Nachtrag: In einem Interview vom Juli 2022 gab einer der wichtigsten Berater von Nikon zu Protokoll, dass die Technik der DSLRs ausgereizt sei. Deshalb wird Nikon bis 2025 diese endgültig aufgeben.
Alte Objektive - Nachtrag 2022
Wie korrekt vorausgesagt, erkannten die Manager bei Canon, Nikon und Sony nach den olympischen Spielen in Tokio 2020/21 ernüchtert, dass es unmöglich ist, die alten Objektive parallel zu den neuen für das jeweilige neue spiegellose System weiter zu entwickeln und auch nur weiterhin zu produzieren.
Bei dem im (ständig aktualisierten) Artikel Objektive gezeigten Bild der 2022 sichtbar gewordenen Ausdünnung handelt es sich nicht um eine Dezimierung (decimus - jeder Zehnte) der Produkte, sondern um ein Gemetzel.
Mir liegen sogar glaubwürdige Informationen aus jenen Firmen vor, dass man das Kapitel der alten Bajonette noch in diesem Geschäftsjahr (Canon Ende Dezember 2022, Nikon und Sony bis Ende März 2023) abschließen möchte. Danach will und muss man sich den neuen Objektiven widmen - nicht nur in der Entwicklung, sondern vor allem in der Produktion, im Vertrieb und im Marketing.
Man hat dann die alte Last bei Canon und Nikon immerhin fast 5 Jahre und bei Sony ca. 9 Jahre weiter mit sich herumgetragen. Persönlich hätte ich schon viel früher - aus rein ökonomischen Gründen - den Lichtschalter für die alten Systeme betätigt.
Aus diversen rechtlichen und Image-Gründen wird man das jedoch niemals so hart verkünden, sondern die noch sehr zahlreichen auf Halde (in Lagern auf allen Ebenen) in der Welt liegenden Bestände langsam auslaufen lassen. Das kann - vor allem angesichts der laufend weiter sinkenden Nachfrage - noch Jahre dauern, bis die letzten als sogenannte Neuware verkauft sind.
Dennoch sollten daran interessierte Fotografen dies nur als letzten Aufruf zum (Neu-) Kauf sehen. Je nach Model und Weltregion wird es diese Ware bald nur noch auf dem Gebrauchtmarkt geben - ohne Garantie und ohne Gewährleistung.
Vorsicht: Ich sprach von Objektiven. Bei DSLR-Kameras gibt es andere - aber eher wilde - Gerüchte und Spekulationen: Canon und Nikon wollen ebenfalls so schnell wie möglich das Kapitel DSLR abschließen und die Produktionsstraßen für neue spiegellose Modelle frei machen / umrüsten. Dabei werden Modelle sukzessive von unten nach oben ausgemustert. Bei Canon vermutet man ein Produktionsende selbst der Profikamera 1DX Mark IV, sobald 2023 die neue R1 erscheint. Aber dann gäbe es noch umfangreiche Lagerbestände zum Verschiffen sowie bei allen Groß- und Zwischenhändlern sowie Fachgeschäften. Nikon soll irgendwo in offiziellen Unterlagen verlautbart haben, dass man angeblich auch 2024 noch DSLRs produzieren will. Aber damit sind definitiv nur D850 und D6 gemeint. Ferner lässt sich nichts über deren Stückzahlen sagen. Zum Schluss nochmals: Das sind Planungen. Sobald es weiter wirtschaftlich abwärts geht, werden da schnell die Reißleinen gezogen. - Bei Kameras werden die Hersteller die Kunden auch nicht rechtzeitig über deren Ende aufklären. Das erfolgt dann Jahre später in einem Nebensatz.
Nachtrag 2023 - Glaube
Bis heute erhalte ich E-Mail-Anfragen in etwa der folgenden Art: Glauben Sie, dass es noch einen Nachfolger der DSLR-Kamera ### geben wird?
Für Glaubensfragen sind die Religionsgemeinschaften zuständig, respektive die einschlägigen Foto-Foren.
Als Wissenschaftler kann ich hingegen nur auf die obigen Fakten verweisen, welche sich in den letzten Jahren erhärtet und in ihrer Auswirkung sogar verstärkt haben.
Da hätten wir einmal die Aussage der Hersteller:
Sony hat mehr oder weniger offiziell klargestellt, dass es die Ära der DSLRs mit seinem A-Bajonett abgeschlossen hat. Deshalb dürfte es ziemlich unwahrscheinlich sein, dass dort noch ein weiteres Modell folgt.
Canon hat ebenfalls in den Quartalsberichten mehr oder weniger deutlich sowie in schriftlichen Mitteilungen bezüglich bestimmter alter DSLR-Modelle bei US-Großabnehmern klargestellt, dass man nicht beabsichtigt, Nachfolger mit Spiegel für das alte EF- und EFS-Bajonett (Vollformat und APS-C) herzustellen. Daraus folgere nicht nur ich, dass da vermutlich keine weitere DSLR mehr erscheinen wird.
Pentax hat hingegen in allen Verlautbarungen klargestellt, dass es bedingungslos an DSLR festhalten will, aber nur noch in einer sogenannten Manufaktur-Herstellung. Daraus folgern viele und wurden bisher auch darin bestätigt, dass nichts mehr wirklich bahnbrechend Neues kommt, sondern eher farblich oder sonst veränderte Sondermodelle alter Versionen mit Spiegel angeboten werden.
Nur Nikon hat sich durch beharrliches Schweigen zu diesbezüglichen Fragen alle Optionen offen gehalten.
Somit ist der Wunsch mancher Nikon-DSLR-Anhänger verständlich.
Hinzu kommt der Umstand, dass sich seit Jahren bis heute zur D850 Gerüchte über einen Nachfolger respektive eine von Nikon betriebene Weiterentwicklung (D860? oder D900?) hartnäckig halten. Allerdings bedeutet dies nichts, da alle Firmen ständig Dinge im Labor entwickeln, hingegen viele davon niemals zu kaufbaren Produkten werden. Im Übrigen bleibt unklar, ob nicht evtl. sogar der reine Wunsch vieler Nikon-Anhänger der Vater dieser vielen Gerüchte ist. Denn jene Gerüchte sind nicht einheitlich - genauso wenig wie die Wünsche der noch immer abwartenden Nikon-DSLR-Anhänger.
Die gewünschte, herbeigesehnte und angeblich entwickelte eierlegende Woll-Milch-Sau soll nämlich einerseits eine verbesserte D6 sein und andererseits eine verbesserte D850. Dabei soll u.a. alles geboten werden, was beide alten Kameras boten und zudem Dinge wie: WLAN, GBit-LAN-Anschluss, NFC, Bluetooth 5.3 oder 6, Smartphone-Anschluss, GPS, 100 Mega-Pixel-Sensor, Autofokus mit Künstlicher Intelligenz ... und Turbolader. Also zumindest ein Zwitter aus extrem schneller D7 und hochauflösender D860.
Da die mir schreibenden und noch immer abwartenden Nikon-Fotografen viele alte Objektive besitzen und somit offensichtlich vermögend sind, könnten sie sich diese neue DSLR-Kamera evtl. leisten. Aber der Markt dafür hat sich verändert. Die meisten früheren potentiellen Kunden könnten sich eine weiterentwickelte und teurere Mischung aus D7 und D860 kaum mehr leisten.
Es handelt sich deshalb nicht um ein technisches Problem, sondern ein ökonomisches. Folglich zögerte Nikon bisher. Vor allem, da fast alle reichen Fotografen seit Ende 2021 zur Nikon Z9 gegriffen haben.
Überdies soll eine spiegellose Z8 mit angeblich ca. 100 MP in der Entwicklung sein. Letztere als D860 mit Spiegel herauszubringen, wäre technisch möglich, würde aber definitiv teurer als die Z8, da weniger Kunden dafür vorhanden sind, und DSLRs mehr (komplizierte sowie verschleißanfällige) Teile benötigen.
Technisch käme dann ein Zwitter heraus, wie bei Canons 1DX Mark III, eigentlich ein schneller Sensor für eine spiegellose Kamera aber mit Spiegel. Dadurch kann man die meisten Vorteile fast nur im LiveView am rückwärtigen Display nutzen, was ergonomisch unbefriedigend ist. Letztendlich führte dies auch zu dem geringen Erfolg jener im Grunde soliden DSLR-Kamera. Das weiß auch Nikons Management.
Ferner fragen nur altgediente Fotografen nach einer weiteren DSLR. Alle Videografen verwenden aus gutem Grund spiegellose Kameras, weil der Live-View bei Nikons DSLRs mehr als mäßig war. Dass Nikon seine Zukunft hingegen inzwischen auch bei den Videografen sieht, zeigte vor alle die Z9 mit 8K Video bei 60 Bilder je Sekunde.
Hinzu kommt der Umstand, dass die D6 sogar von Anhängern bestenfalls als minimale Modellpflege und kein wirklich neues Modell angesehen wurde sowie folglich auch nicht so viele Käufer fand. D.h. Nikon hatte bereits für sein DSLR-Topmodell für Berufsfotografen des Jahres 2020 die Forschung und Entwicklung drastisch eingeschränkt. Die D850 stammt sogar aus dem Jahr 2017. Somit wird eine Neuerscheinung mit jedem weiteren Jahr eher unwahrscheinlicher. Das Zeitfenster eines möglichen Erfolges schließt sich nun zunehmend.
Zudem wären für 100 MP definitiv neue hochauflösende Objektive erforderlich - für das alte Bajonett. Selbst die hochwertigen alten Objektive von Nikon wurden nicht auf 100 MP gerechnet. Das hochwertigste mir bekannte Objektiv ist laut DXO, welche diese früher optisch vermaß, eines aus der Reihe Zeiss Otus, das deutlich über 40 Mega-Pixel perzeptive Auflösung erbrachte. Alle anderen hochwertigen und teuren Objektive lagen (selbst unter idealen Laborbedingungen) nur bei Werten zwischen 20 und 40 Mega-Pixeln. D.h. neben der Kamera müsste man auch neue Festbrennweiten für das alte Bajonett konzipieren, entwickeln und dann herstellen - parallel zu den dringend benötigten neuen S-/Z-Objektiven der spiegellosen Kameras.
Im Übrigen bleibe ich bei meiner Analyse, dass alle Sensoren der spiegellosen Kameras der letzten 2-3 Jahre die Bildqualität verändert / herabgesetzt haben im Vergleich zur D850. Der Trend geht momentan hin zu weniger Dynamikumfang bei Einzelfotos für gleichzeitig viel mehr Bildern je Sekunde, weil man dies für Video benötigt. Auch, wenn es hart klingt: Für Fotografen kam in der letzten Zeit kaum mehr etwas Sinnvolles heraus. Aber exakt diese spürbar höhere Bildqualität im alten Sinne erwarten viele von einem DSLR-Nachfolger.
Darauf könnten Nikon-Anhänger einwenden, dass man ja wieder einmal einen ganz speziellen 100-MP-Sensor nur für Fotografen entwickeln und herstellen könnte. Technisch ist dies sicherlich umsetzbar. Aber das würde die Kosten weiter erhöhen, da alle Fotosensoren seit Jahren schon auf Video hin optimiert werden, und Nikon keine eigenen Sensoren erforscht respektive entwickelt.
Somit lautet mein Fazit: Ein Wissenschaftler wird niemals sagen, dass etwas völlig ausgeschlossen ist. Aber aus ökonomischer Sicht hielte ich ein solches DSLR-Produkt - vor allem in der aktuellen weltweit (abgesehen von den USA) desolaten Wirtschaftslage - für wenig aussichtsreich.
Da offenbar Ende 2024 die Übergansfrist der EU für Ladekabel (zur Änderung der Richtlinie 2014/53/EU) abläuft, dürfen danach auch keine alten Kameras ohne USB-C mehr verkauft werden. Das betrifft vor allem fast alle DSLRs. Das wäre ein unerwartet schnelles und hartes Ende für sehr viele DSLR-Kameras. Viele Modelle werden somit Ende 2024 verramscht werden. Zwar ist das Gesetz nur in Europa gültig. Aber viele Firmen werden dies als lange gesuchten und endlich gefundenen Vorwand verwenden, um endlich einen Schlussstrich zu ziehen.
Nachtrag 2024
Laut NikonRumors wurde im Januar die Produktion der letzten Objektive für das DSLR-F-Bajonett eingestellt. Es wurde (meines Erachtens allerdings) nicht ganz klar, ob sich wirklich neben allen Objektiven diese Nachricht auch auf alle DSLR-Kameras bezieht. DSLR-Besitzer müssen sich dennoch jetzt endgültig entscheiden, sofern sie noch neue Objektive für ihre Kamera mit Spiegel wollen. Dabei handelte es sich um eine jahrelange Abwendung von DSLR. Zwar waren im Januar 2024 die Lager weltweit noch voll mit vielen Modellen. Aber nach deren Abverkauf finden sich diese Objektive nur noch gebraucht (meist ohne Gewährleistung oder Garantie) auf entsprechenden Marktplätzen.
Weiterhin viel Freude beim Fotografieren.
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